Tomatistan Airlines

06.11.2016

Tomatistan Airlines

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LÖFFINGEN. Auf einer kurzfristig vom Magistrat der Stadt Löffingen anberaumten Pressekonferenz wurde der Öffentlichkeit das neue Löffinger Grossprojekt vorgestellt, dem der Gemeinderat unlängst in der Geschlossenen einstimmig und ausdrücklich zugestimmt hat.

Die Präsentation übernahm ein weiteres Mal Stadtbaumeister Thomas Rosenstiel, der gleich zu Beginn betonte, man habe diesmal absichtlich auf eine Bürgerversammlung verzichtet, um dem rechtspopulistischen Mob nicht erneut eine Plattform zu bieten. Die Stadt Löffingen werde sich ihre Projekte in Zukunft nicht mehr durch Hasskommentare kaputt reden lassen.

Der Anlass zu dem neuen Projekt sei die zunehmende Überproduktion von Tomaten im städtischen Gewächshaus gewesen. Durch die tropischen Temperaturen in dem mit Nahwärme beheizten Gewächshaus wären die Tomaten wie verrückt gewachsen und man habe nicht mehr gewusst wohin damit. Der 1.Bürgermeister Tobias Link habe ihn beauftragt, das Problem unter Berücksichtigung möglichst vieler Synergieeffekte einer Lösung zu zuführen.

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Die entscheidende Idee zu dem Projekt sei ihm gekommen, als ihm ein Bekannter erzählt habe, dass ihm bei einer Flugreise kotzübel geworden sei. Die Stewardess habe ihm gesagt, dass Tomatensaft das beste Mittel gegen Brechreiz ist und ihm daraufhin einen Tomatensaft gebracht, und bald darauf sei ihm nicht mehr schlecht gewesen. Er, Rosenstiel, habe deshalb begonnen, eigene Nachforschungen über Tomatensaft anzustellen. So sei er neulich in eine Löffinger Gaststätte gekommen und kaum dass er drin war hätten sich alle anderen Gäste sofort einen Tomatensaft bestellt, was ihm signalisiert habe, dass Tomatensaft ein äusserst beliebtes Getränk mit hervorragenden Marktchancen ist.

Deshalb habe er sämtliche städtischen Tomaten von einem Lohnunternehmer zu Tomatensaft verarbeiten und in Flaschen abfüllen lassen. Die Kisten mit dem Tomatensaft werden bis zu ihrem finalen Einsatz in seinem Keller zwischengelagert.

Nachdem der Norbert-Brugger-International Airport nun auch das letzte Planfeststellungsverfahren erfolgreich durchlaufen hat, stehe seinem Neubau nix mehr im Weg. Mit den Bauarbeiten werde sofort nach Abschluss der Sanierung des Löffinger Rathauses begonnen, denn Stillstand sei Rückschritt.
Dies gelte auch und besonders für Provisionen, so Rosenstiel gegenüber der Presse.

Norbert-Brugger-International Airport

Allerdings fehle jetzt noch das entscheidende Glied in der Kette. Deshalb habe eine Abordnung der Löffinger Stadtverwaltung eine mehrtägige Geschäftsreise zur Internationalen Luftfahrtsmesse unternommen und dort eine Boeing 737 gekauft. Das Flugzeug könne solange im Hangar des Verkäufers stehen bleiben, bis der Norbert-Brugger-International Airport fertig ist.
Alt-Bürgermeister Brugger habe mit der Deutschen Bank ein zinsgünstiges Darlehen über 100 Millionen € ausgehandelt, welches erst in 100 Jahren zurückgezahlt werden muss.

Die Deutsche Bank sei der Auffassung, dass es bei ihren faulen Krediten und Derivaten in Höhe von 50 Billionen auf 100 Millionen auch nicht mehr drauf ankommt. Der deutsche Steuerzahler werde ohnehin bei einem Absturz der Deutschen Bank wie auch bei einem Absturz der Stadt Löffingen sämtliche Kosten übernehmen.

Man habe aber schon Flüge unternommen, um das Flugzeug ausgiebig zu testen. Mit dabei waren auch mehrere Kisten Tomatensaft. Es sei die ideale Vermarktungsstrategie für die Tomaten aus dem städtischen Gewächshaus, sie als Tomatensaft an die eigenen Fluggäste zu verkaufen, denn in einem Flugzeug wird mehr Tomatensaft als Bier getrunken

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Unser Bild zeigt die Crew vom Löffinger Rathaus bei ihrem Entjungferungsflug nach Thailand.
Flugbegleiter Rosenstiel kredenzt aus gegebenen Anlass eine Kostprobe Tomatensaft Tomatistaner Spätlese Jahrgang 2015. Aus gegebenem Anlass habe man sich auch entschlossen, den Löffinger Fachanwalt für Pädophilie und Sexualstrafrecht mit an Bord zu holen. Der Herr Professor, der vor Gericht gerne mal einen austeilt, möchte dafür in seiner Freizeit auch gerne mal einen wegstecken.
Im Übrigen sei das beste nicht eine gute Versicherung, sondern ein guter Anwalt …

Während des Testflugs wurde an Bord der Gesellschaftervertrag der neu gegründeten Fluglinie „Tomatistan Airlines“ unterzeichnet. Geschäftsführer wird der 1.Bürgermeister Tobias Link, Ehrenvorsitzender wird der Ehrenbürger Norbert Brugger und Ehrenpräsident wird Prof.Bernd Max Behnke M.A. Stadtbaumeister Rosenstiel erklärte sich bereit, auch weiterhin die Rolle des Flugbegleiters zu übernehmen, notfalls auch während seiner offiziellen Arbeitszeit. Ihm sei sehr an der Sicherheit an Bord gelegen, weshalb er auch nicht zögern werde, während des Fluges die Flugzeugtür aufzumachen und einen Besitz- , Handlungs- oder sonstigen Störer mit einem kräftigen Tritt in den Hintern hinaus zu befördern. Er finde es unter aller Sau, wenn einer im Flugzeug anfängt blöd zu machen. Prof.Behnke sagte Rosenstiel seine vollste Unterstützung in diesbezüglichen Angelegenheiten zu.

Der 1.Bürgermeister Tobias Link dankte Stadtbaumeister Rosenstiel für sein ausserordentliches Engagement und regte einen weiteren Synergieeffekt an. Durch die Schliessung der Balkanroute sei es zu bedenklichen Verzögerungen im Nachschub von Flüchtlingen gekommen. Mit einem eigenen Flughafen und einer eigenen Fluglinie werde man aber künftig in der Lage sein, sich die dringend benötigten Flüchtlinge selber aus Afrika und dem Nahen Osten einzufliegen. In der Flüchtlingsindustrie sei es wie in jeder anderen Industrie auch : eine Investition rechne sich nur, wenn sie zu 100% ausgelastet sei. Derzeit wäre das neu gebaute Flüchtlingsheim aber nur zur Hälfte belegt, was wegen der Rückzahlung der aufgelaufenen Kredite für das Nahwärmeprojekt so nicht länger hingenommen werden könne.

Einen Wermutstropfen hat der Löffinger Gemeinderat aber der Stadtverwaltung sozusagen ins Tomatensaftglas geträufelt. Er hat einstimmig beschlossen, dass jeder Löffinger Bürger, der mit Tomatistan Airlines fliegt, einen Euro weniger für sein Glas Tomatensaft an Bord bezahlen muss wie die anderen Fluggäste. Dieses Privileg kennt er ja schon vom Badeparadies in Titisee …

Der Gemeinderat begründet seine harte Haltung damit, dass es dem Bürger ermöglicht werden muss, auch mal selber zu sehen und zu erleben, was er mit seinen Steuern und Abgaben alles bezahlt hat …

 


Nachtrag am 09.11.2016

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Quelle :  http://www.augsburger-allgemeine.de/politik/Fluechtlinge-kommen-jetzt-im-Flugzeug-nach-Deutschland-id39679597.html

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