17.04.2016

Am Grab

Liebe Trauergemeinde,

Wir haben uns erneut hier versammelt, um eine weitere Million Euro zu beerdigen

Es ist jetzt schon die fünfte, die Verblendete in ihrem Wahn gemeuchelt haben

Kaum hat sie die Gelddruckpresse verlassen wird sie auch schon in die kalte und nasse Erde versenkt

Was hätte man mit ihr nicht alles machen können ? Schlaglöcher stopfen, Schulden tilgen, einen fähigeren Stadtbaumeister aus Eritrea oder Somalia einstellen

Aber so ist es der Wille des Herrn :
Asche zu Asche
Staub zu Staub
Geld zu Nahwärmerohren
Ignoranten zu Administranten

Das Unfassbare erfassen zu sollen, das Unbegreifliche begreifen zu müssen, dass ist der Anspruch, den dieser Moment an uns stellt

Wir können immernoch nicht glauben, dass sie von uns gegangen ist

Wir waren darauf vorbereitet und doch sind wir tief getroffen

Lebe wohl ! Ja, ich sage mit Absicht lebe wohl, denn du wirst weiter leben in unserer Erinnerung

Die Trauer, die über uns kommt, die Trauer, die uns lähmt, das revoltierende Nein zu diesem Sterben werden laut

So hält sich im Abschiednehmen das Vergehende gegenwärtig und zugleich wird das Zukünftige am Vergehenden präsent

Herr, unser Gott :

Du gibst uns Menschen das Geld und nimmst es auch wieder

Du verbirgst es eine Zeit lang in der Erde, um es dereinst wieder ans Licht zu bringen als unser ewiges Geld

Sieh du uns heute an und höre uns an diesem Ort, an dem wir jetzt versammelt sind, weil diese Million von uns gegangen ist

Nimm du unser Erschrecken und unsere Trauer auf in deinen Frieden

Nimm alle unsere Gedanken über sie, deren Tod und Sterben wir beklagen, und über uns selbst mit hinein in die Erkenntnis Deines guten Willens mit ihr und uns

Herr, unsere Gott, lehre uns und die Administranten bedenken, dass auch sie dereinst sterben müssen

Amen