25.10.2017
Shakespeare`s „King Norbert and MacBehnke“
William Shakespeare war einer von denen, die keinen Scheissdreck schreiben. Bei ihm war jeder Satz wie in Marmor gemeisselt, um die Jahrhunderte zu überdauern und alle Generationen nach ihm in Ehrfurcht erschauern zu lassen, wenn sie ihn lesen. Wenn es sich auch noch reimt ist es richtig gut. Einer der wo soviel drauf hat wie Shakespeare braucht auch keine Kraftausdrücke, um sein Anliegen rüberzubringen. Er war bestimmt deshalb so vorsichtig, weil er genau wusste, dass es noch 400 Jahre später die Schulkinder lesen und auswendig lernen müssen …
Shakespeare hat eine Menge Tragödien und Dramen verfasst wie
oder Hamlet
oder Macbeth
oder „The Tragody of King Richard IV:“
Leider ist Shakespeare schon lange tot, aber ich denke mal, er wird von oben aus zuschauen und dabei kann ihm nicht entgangen sein, dass sich derzeit in Löffingen in Bad Old Germany eine geradezu ideale Vorlage für ihn bietet, um einmal Drama, Tragödie und Komödie zusammenzufassen zu einem weiteren Meisterstück des Theaters.
Kennst du das Land wo die Tomaten blühn ?
Nein ? – Dann wird es aber Zeit. Wo sonst gibt es soviel Intrigen, Ränkespiele, Machtdrang, Eifersucht, Hass, Begehren wie in Tomatistan? Wo sonst gibt es ein ganzes Rathaus voller angesehener und machtvoller tragischer Helden, die immer tiefer fallen, ohne das ein Zuschauer mit ihnen leidet ? ( zumindest keiner von der Bürgerinitiative …)
Also hat Shakespeare nochmal zur Feder gegriffen und weil er ein Pfundskerle ist, lässt er auch andere Geistesgrössen wie Goethe, Paulchen Panther, Friedrich Schiller oder Norbert Brugger ( um nur mal die wichtigsten zu nennen …) in seinem neuen Werk zu Wort kommen.
Wie in jedem anständigen Stück gibt es einen Prolog und einen Chor, der bei jeder Gelegenheit seinen Senf dazu gibt. Aber genug der Vorrede. Vorhang auf !!
Shakespeare`s „King Norbert and MacBehnke“
Ein komisches Drama in ? Akten
Personen : King Norbert, MacBehnke, Stadtbaumeister, Richter, Beklagter, Chor
Prolog
1.Szene
Die Festhalle ist voll besetzt. King Norbert wird von MacBehnke zum König gekrönt
MacBehnke : So sprecht nun die Eidesformel
King Norbert : Wir wollen sein ein einig` Pack von Betrügern
in keiner Not uns trennen und Gefahr
Der Stadtbaumeister tritt hinzu :
Stadtbaumeister : Ich sei, gewährt mir diese Bitte
in euerm Bund der Dritte
.
Erster Akt
1.Szene
Im Sitzungssaal des Amtsgericht. Anwesend sind King Norbert, MacBehnke, der Stadtbaumeister und der Beklagte. Die Richterin betritt im schwarzen Morgenmantel den Saal. Alle Anwesenden erheben sich und setzen sich auf ihr Geheiss wieder hin
Chor : Edel sei der Richter, hilfreich und gut
denn das unterscheidet ihn von allen Wesen, die wir kennen
Richterin zum Beklagten : Sagt an, O schöner Jüngling
Wo ist euer Advocat ?
Beklagter : Bin weder jung noch schön
kann alleine vorm Gerichte stehn
Chor : Das Internet im Haus erspart den Advocaten
Richterin zu MacBehnke : Sagt an, O MacBehnke : Wie kommt ihr zu der Annahme, der Beklagte habe Unrat vor dem Wertstoffhof abgeladen ?
MacBehnke : Das hat mir die städtische Lerche erzählt
Beklagter : Es war die Nachtigall und nicht die Lerche
MacBehnke : Der Beklagte ist Handlungs- und Besitzstörer gem § 1004 BGB
Beklagter : Mich dünkt, der Alte spricht im Fieber
Chor : Mit des Rathaus` Mächten
ist kein ew`ger Bund zu flechten
MacBehnke : Ich teile dem Gericht mit, dass mich der Beklagte wegen meiner Funktion als Verteidiger von Sexualstraftätern beleidigt hat
Beklagter : Wer reitet so spät durch Nacht und Wind ?
Es ist der Pädophile mit seinem Kind !
MacBehnke : Ein Kinderschänder ist eine arme Sau, die unserer Hilfe und Unterstützung bedarf
Beklagter : Schwein oder nicht Schwein – das ist hier die Frage !
Richter zu MacBehnke : Warum spricht nicht King Norbert für das Königreich Tomatistan
O MacBehnke, wer seid ihr eigentlich ?
MacBehnke : Ich bin ein Teil von jener Kraft
die stets das Gute will doch stets das Böse schafft
so ist denn alles, was ihr Sünde, Zerstörung, kurz das Böse nennt
mein eigentliches Element
Chor : Wahnsinn bei Großen darf nicht ohne Wache gehen
Richter ( ruft King Norbert in den Zeugenstand ) : Sagt an, O King Norbert : Habt ihr dem Beklagten für die Aufgabe seines 2.Pachtvertrages die Nutzung der Fläche hinter seiner Lagerhalle gestattet ?
King Norbert : Es kann so gewesen sein
Richter : Seid ihr noch ganz sauber oder was ? Wieso erinnert ihr euch noch an das, was der Beklagte gesagt hat, aber nicht mehr an das, was ihr gesagt habt ?
MacBehnke : Einspruch, Euer Ehren !
King Norbert ist Ehrenbürger von Tomatistan und hat die Stauffermedaillie
Chor : Man schätzt den Staub, ein wenig übergoldet
weit mehr als Gold, ein wenig überstäubt
King Norbert : Es gibt Dinge an die man sich erinnern kann
und es gibt Dinge, an die man sich nicht erinnert
Chor : Im Überfluss zu sündigen
ist schlimmer als Lüg` aus Not
und Falschheit zeigt sich böser
im König als im Bettler
Richterin ( ruft den Stadtbaumeister in den Zeugenstand ) :
Beklagter : Natur bringt wunderliche Käuz` ans Licht
Chor : Gott schuf ihn, also lasst ihn für einen Menschen gelten
Richterin : Der Beklagte hat jahrzehntelang den königlichen Wald aufgeräumt und dabei unentgeldlich Jungbestandspflege in erheblichem Umfang durchgeführt
Chor : Drum prüfe, wer sich ewig schindet
ob sich nicht was Bess`res findet
Stadtbaumeister : Wir brauchen eine sichere Zufahrt zum Gewächshaus
Chor : Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan,
der Mohr kann gehen
Richterin zum Stadtbaumeister : Nun sag, wie hast du`s mit der Religion ?
allein ich glaub`, du hältst nicht viel davon
MacBehnke : Einspruch, Euer Ehren ! Der Zeuge Rosenstiel wurde als einer von 8 Kandidaten in den 8-köpfigen Pfarrgemeinderat von Tomatistan gewählt
Chor : Wenn dies auch Wahnsinn ist, so hat es doch Methode
Richterin : Ist es nicht riskant, ein Blockheizkraftwerk im Siedlungsbereich zu bauen ?
Chor : Mit der Dummheit kämpfen selbst Götter vergebens
Stadtbaumeister : Von einem Blockheizkraftwerk ist mir nichts bekannt
Beklagter : Tausend mal berührt
tausend mal ist nix passiert
tausend und eine Nacht
und es hat „Buummm“ gemacht
Richterin : Beklagter, schildern sie den Umgang des Stadtbaumeisters mit den Pächtern im Benz-Gelände
Beklagter : Alle seine Entchen
schwimmen im Klosett
drückt er auf ein Knöpfchen
sind sie alle weg
Chor : Da sitzt er nun, der kluge Tor
und ist so arm als wie zuvor
MacBehnke : Er denkt zuviel – das macht ihn gefährlich !
Chor : Etwas ist faul im Staate Tomatistan !
Richterin : Die Zeit ist schon ziemlich fortgeschritten
Ausserdem habe ich keine Lust mehr, mir euer Geschwätz noch länger anzuhören
Die Verhandlung ist geschlossen !
Beklagter : Wer hat an der Uhr gedreht
ist es wirklich schon so spät
soll das heissen, liebe Leut`
mit dem Gericht ist Schluss für heut ?
Richterin : Heute ist nicht alle Tage
wir sehn uns wieder – keine Frage
2. Akt demnächst in diesem Theater …