The Bancrott Blenders

10.02.2018

The Bancrott Blenders

Sonderausgabe „MUSIK-MAGAZIN“
Hi Leute,

heute möchten wir euch die Newcomer-Band „Bancrott Blenders“ vorstellen.
Sie haben es mit ihrem Debut-Album „Tyrants“ bis auf Platz 856 der Charts geschafft.
Ihre musikalische Stilrichtung liegt irgendwo zwischen Kommunal Metal und knallhartem Ethno-Punk.
Die Bancrott Blenders bestehen aus Nobby, Toby, Tommy und Bernie „Mad Max“.
Wir freuen uns, dass sie dem MUSIK-MAGAZIN nach Zahlung eines entsprechenden Handgeldes für ein Interview zur Verfügung stehen.

Und hier ist auch schon die erste Frage :

MUSIK-MAGAZIN : Ihr seid die erste Band, die nur aus kommunalen Amtsträgern besteht.
Was hat euch zur Bandgründung und zu euerm Coming-out veranlasst ?

NOBY : Er wird immer schwieriger für uns Amtsträger, im Beruf die Sau rauszulassen. Der Bürger weiss immer mehr Bescheid und lässt sich immer weniger gefallen. In der Musikszene können wir uns ungehindert so präsentieren, wie wir tatsächlich sind.

TOBY : Der Staatsanwaltschaft ist es nämlich egal wenn wir auf den Gitarren falsch spielen.

MUSIK-MAGAZIN : Wieso habt ihr euch „The Bancott Blenders“ genannt ? Ihr seid doch gar nicht bankrott. Es ist doch nur eure Stadt, die bankrott ist. Ihr selber schiebt doch voll die fette Kohle ab.

MAD MAX : Noch so eine Frage und ich zeig dich an wegen Beleidigung sowie wegen allen anderen rechtlichen Gründen.

TOMMY : Natürlich sind wir Blender, sonst wären wir gar nicht in unsere Ämter gekommen.
Aber den Leuten ist das egal, sonst wären die Hallen nicht so voll, wenn wir unsere Show abziehen.

MUSIK-MAGAZIN : Ich finde, dass „Die Bittenbachburschen“ oder „Die fidelen Rathäusler“ auch ein schöner Name gewesen wäre

NOBY : Ein Rathaus ist kein Musikantenstadl. Da geht es um die knallharte Administration der Untertanen.

TOMMY : Genau, das ist kein Job für Weicheier und unsere Musik ist auch nix für Weicheier.

MUSIK-MAGAZIN : Womit wir bei eurer Musik angelangt wären.
Ein bekannter Dichter hat mal gesagt :
„Musik wird als unangenehm empfunden, weil stets sie mit Geräusch verbunden …“

MAD MAX : Du Arsch, ich zeig dich an wegen Beleidigung sowie wegen allen anderen rechtlichen Gründen.

TOMMY : Wozu sollten wir drei Akkorde einstudieren, wenn wir uns mit zweien auf der staatlichen Gehaltsliste und in den Charts halten können ?

NOBY : Solange genug Leute bereit sind, uns Geld für unsere Musik zu bezahlen, brauchen wir uns keine Gedanken über unsere Zukunft zu machen. Zur Not kaufen wir uns Zeitungsartikel, wo drin steht, dass wir total angesagt sind und voll im Trend liegen.

MUSIK-MAGAZIN : Wenn man eure Auftritte vor dem Amtsgericht oder auf den Musikfestivalbühnen verfolgt, kann einem Angst und Bange werden …

MAD MAX : Das ist beabsichtigt. Mit Angst lassen sich Leute am besten einschüchtern und zu einem bestimmten und so gewollten Verhalten drängen. Wer uns gut findet hat nix zu befürchten.

TOMMY : Genau. Wir sind Respektspersonen. Manche Respektspersonen müssen sich den Respekt erarbeiten und manche haben ihn eben von Amts wegen. Wer uns und unsere Stellung respektiert, kann alles von unserer Stadt haben.

MUSIK-MAGAZIN : Andernfalls gibt es ordentlich was auf die Ohren von euch …

MAD MAX : (lacht) Ja, unsere Gitarrenverstärker erreichen 120 db, und ich kann jederzeit eine Erweiterung nachlegen.

MUSIK-MAGAZIN : Es gibt eine Menge Leute, denen euer Gedöns voll auf den Sack geht.

TOBY : Ein Guter hält`s aus und Schlechte brauchen wir nicht.
Es steht jedem frei, unsere Konzerte und unsere Stadt zu verlassen.

MUSIK-MAGAZIN : Ich fasse mal zusammen : Die Bancrott Blenders sind ein paar Monster auf der Bühne, dazu ein ohrenbetäubender Krach und stets der gleiche monotone krächzende Sprechgesang.

NOBY : Das MUSIK-MAGAZIN ist ein Scheiss-Magazin, das noch in der Zeit von Harmonie, Rechtsstaat und Demokratie verhaftet ist. Die Bancrott Blenders haben neue Visionen und setzen sie konsequent in Töne und Taten um.

TOMMY : Genau. Und wer keine Schulden macht der kommt auch zu nix.

MUSIK-MAGAZIN : Apropos Schulden. Eure gesamte Anlage, die Bühnen-Show und die Instrumente sind auf Pump finanziert. Gibt euch nicht die Bank vor, was ihr zu spielen habt ?

MAD MAX : Du verdammter Hurensohn, ich zeig dich an wegen Beleidigung sowie wegen aller anderen rechtlichen Gründe.

TOMMY : Genau.

MUSIK-MAGAZIN : Die Gage für eure Konzerte reicht gerade mal für die Zinsen und das ganze Zeug ist Schrott, bevor ihr überhaupt mit der Tilgung begonnen habt.

NOBY : Das interessiert uns nicht. Unsere Pensionen sind üppig und wir werden alle eines Tages den Shit-Music-Award erhalten.

TOMMY : Genau. Und wenn wir heute noch für den Scheissdreck unserer Grossväter zahlen müssen dann sollen auch unsere Enkel später noch für unseren Scheissdreck zahlen müssen.

TOBY : Wir versuchen zu sparen und Synergie-Effekte zu nutzen. Zum Beispiel lassen wir uns nicht mehr die Haare schneiden. Damit haben wir schon einen grossen Batzen Friseurkosten eingespart.

MUSIK-MAGAZIN : Apropos Zukunft : Wie geht es weiter ?
Ihr habt eine grosse Deutschland-Tournee angekündigt.

TOMMY : Genau. Wir spielen jetzt noch ein paar mal im Feuerwehrgerätehaus.
Ab Sommer 2018 treten wir dann für ein paar Jahre nur noch in der JVA Stuttgart-Stammheim auf.

MUSIK-MAGAZIN : Ihr habt ein sensationelles video von euerem Live-Auftritt auf den Markt gebracht. Dazu müsst ihr noch ein paar Sachen erklären. Was hat es mit dem ständigen Kopf-nach-vorne-und-wieder-zurück-Schleudern auf sich ?

MAD MAX : Damit versuchen wir, eine bessere Durchblutung unserer Gehirne zu erreichen, um einer Erkrankung an Demenz vorzubeugen.

NOBY : Es kann so sein, dass wir uns eines Tages wieder besser erinnern können, wenn wir diese Übung oft und lange genug gemacht haben.

MUSIK-MAGAZIN : Habt ihr keine Angst, dass bei dieser Aktion auch noch die letzten Tassen im Schrank kaputt gehen ?

MAD MAX : Du verdammter Hurensohn, ich zeig dich an wegen Beleidigung sowie wegen aller anderen rechtlichen Gründe.

TOMMY : Genau.

MUSIK-MAGAZIN : Tommy, in dem video hast du ab min 2:20 deinen grossen Solo-Auftriit.
Was sollen diese Bewegungen bedeuten ?

TOMMY : Das ist der Stadtbaumeister-Tanz.
Wenn ich mich aufrichte und die Arme hoch hebe, darf jemand was bauen.
Wenn ich in die Hocke gehe und die Arme senke, muss er es wieder abbauen.

MUSIK-MAGAZIN : Leider ist das MUSIK-MAGAZIN vertraglich verpflichtet, den Lesern euer video zu präsentieren.

Es ist das abartigste Stück Scheisse, das ich in meinem ganzen Leben gesehen und gehört habe

MAD MAX : Du verdammter Hurensohn, ich zeig dich an wegen Beleidigung sowie wegen aller anderen rechtlichen Gründe.

TOMMY : Genau.

 

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