14.07.2016
Das Nahkälte – Projekt
Von unserem Lokalreporter
LÖFFINGEN . Mit einer gelungenen Präsentation hat der Löffinger Stadtbaumeister Thomas Rosenstiel dem Löffinger Gemeinderat sein neues Nahkälte – Projekt vorgestellt. Er habe jetzt mal Nägel mit Köpfen gemacht, damit man den Löffinger Bürgern nicht nur im Winter mit der Nahwärme, sondern auch im Sommer mit der Nahkälte das Geld aus der Tasche ziehen könne. Dieses Geld werde dringend benötigt, um die anstehenden Bauvorhaben der Stadt zu realisieren. Rosenstiel nannte in diesem Zusammenhang u.a. die Errichtung der Thomas-Rosenstiel-Fachhochschule für Städtebau sowie die Formel 1 – Rennstrecke rund um Unadingen.
Zudem hätten wissenschaftliche Studien ergeben, dass längerer Aufenthalt in überhitzter Umgebung zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führe. Er selber könne ein Lied davon singen und es gehe nicht an, dass weitere städtische Angestellte monatelang krank geschrieben werden, nur weil ihnen ein paar Gehirnzellen durchgeschmort sind. Dies sei eine unnötige finanzielle Belastung des städtischen Haushalts.
Die Stadt Löffingen sei sich ihrer diesbezüglichen Verantwortung, für Abkühlung zu sorgen, sowie des akuten Handlungsbedarfs bewusst.
Im Anschluss zeigte Rosenstiel eine realistische Simulation des Nahkälte – Projekts :
Das Nahkälte – System besteht aus einer beliebigen Anzahl von Blockkühlkraftwerken und folgenden Komponenten :
Die in den Blockkühlkraftwerken erzeugte Kälte wird durch die an den Kühlmasten befestigten Leitungen zu den Endverbrauchern befördert. „Dass die Hausanschlüsse durch die Fenster verlegt werden spare einen gewaltigen Batzen Geld, denn wir müssen dann keine Löcher durch die Hauswand bohren“führte Rosenstiel aus. Er machte unmissverständlich klar, dass die schnellen Internet-Leitungen zusammen mit den Nahkälteleitungen verlegt werden. „Wer sich nicht an das Nahkältenetz anschliessen lässt bekommt auch kein schnelles Internet.“ Sobald der entsprechende Vertrag unterschrieben sei werde die städtische Preisgestaltung schon dafür sorgen, dass seinen Kritikern das Lachen im Gesicht gefriert.
An dieser Stelle merkte Rosenstiel an, dass er es unter aller Sau finde, dass sein Bankrott als Bauunternehmer ständig mit seiner Tätigkeit als Stadtbaumeister in Verbindung gebracht werde.
„Da werden wieder mal Äpfel mit Birnen verglichen“, so Rosenstiel. Solange jeden Morgen 25 Millionen Bekloppte aufstehen und mit ihrer Arbeit der deutschen Politik und Verwaltung über 500 Milliarden € jährlich an Steuern zur Verfügung stellen, habe er keine Angst um die Finanzierung seiner Projekte.
Ausserdem gebe es ja noch die EU und Löffingen befinde sich zweifelsfrei auf EU-Gebiet. Zwar sei die EU eine Schulden-Union, aber genau das bedeute eben, dass nicht nur Deutschland für die Schulden von Griechenland hafte, sondern auch dass Frankreich, Spanien und alle übrigen EU-Länder für die Schulden von Löffingen haften. Es brauche sich also niemand zu sorgen, dass eines Tages Löffingen wegen Vermögenslosigkeit von der Landkarte gelöscht werden könnte.
Stadtbaumeister Rosenstiel räumte ein, dass bei der Nahwärme ein grosser Teil der erzeugten Wärme durch die in der Erde verlegten Leitungen an die Erde abgegeben wird. Dies sei eindeutig ein Beitrag zur Erderwärmung, obwohl das EEG-Gesetz aufgelegt wurde, um eine weitere Erderwärmung zu verhindern.
Mit dem von ihm entwickelten Nahkälte – Projekt habe man jetzt aber eine Stellschraube, um nachjustieren zu können. Durch die Kühlmasten und die Leitungen werde auch ein grosser Teil der erzeugten Kälte an die Luft abgegeben, wodurch die globale Temperatur entscheidend abgesenkt werden könne. Um die gewünschte Zieltemperatur zu erreichen könne man jederzeit für schlappe 600.000 € eine weiteres Blockkühlkraftwerk dazu kaufen, was man den Löffinger Bürgern jederzeit als notwendige Massnahme zur Sicherstellung der Kühlung verkaufen könne. Er werde jedenfalls nicht zögern, soviele Blockkühlkraftwerke anzuschaffen, bis der Stadt Löffingen der Arsch auf Grundeis geht.
Aufgrund des kalten und regnerischen Sommers habe er derzeit sensationelle Angebote für den Erwerb eines Nahkältesystems vorliegen, führte Rosenstiel aus. Er und der Bürgermeister erhalten vom Hersteller der Blockkühlkraftwerke jeweils 4,5 % Provision und vom Lieferanten der Kühlmasten und Leitungen sogar 6 %. Man müsse schon völlig bescheuert sein, um so ein Angebot nicht wahrzunehmen. Allerdings gelte es jetzt, die Bürger und den Gemeinderat mitzunehmen. Dazu sei es nötig, mit Hilfe der Lügenpresse ständig neue Erfolgsgeschichten in Umlauf zu bringen. Steter Tropfen höhle bekanntlich den Stein und es bestehe die berechtigte Hoffnung, dass ein Grossteil der Bürger überhaupt nicht merkt, dass eine Sache, die andauernd neue Millionendarlehen braucht, eigentlich keine Erfolgsgeschichte sein kann.
Stadtbaumeister Rosenstiel errinnerte daran, dass für das Nahkälte – Projekt jede Menge an Aufträgen im Baugewerbe zu vergeben sei. Ausserdem brauche man Versicherungsschutz und Rechtsberatung sowie ein neues Kraftfahrzeug für den neu einzustellenden Nahkältemeister und seine 3 Gehilfen. Dies sei übrigens eine weitere ideale Gelegenheit für Mitglieder des Interessenverbunds, nichtsnutzige Verwandte im öffentlichen Dienst unterzubringen.
Rosenstiel sprach eine eindringliche Warnung an alle Löffinger Grundeigentümer und insbesondere an die Pächter städtischer Flächen aus. Er werde die Blockkühlkraftwerke und die Kühlmasten genau dahin planen, wo sich Leute befänden, deren Visage er nicht leiden könne. Jeder der meine, er müsse deshalb anfangen blöd zu machen werde bald merken, dass er lieber in die Hose geschissen hätte. Der städtische Haus- und Hofadvocat Behnke stehe Kugelschreiber bei Fuss und werde notfalls auch vor Gericht die städtischen Interessen durchsetzen.
Bürgermeister Tobias Link lobte seinen tüchtigen Stadtbaumeister und regte an, auch für das Nahkälte – Projekt öffentliche Führungen anzubieten. Er erwarte sich davon Synergieeffekte. So könnten beispielsweise Tagesurlauber im Anschuss an den Besuch des Löffinger Raubtierhofs auch noch die zweibeinigen Raubtiere besichtigen. Stadtbaumeister Rosenstiel erklärte sich spontan bereit, Führungen zum Nahkälte – Projekt zu übernehmen. Sollte sich in seiner Freizeit kein freier Termin dazu finden, würden die Führungen eben während seiner offiziellen Arbeitszeit stattfinden.
Im Anschluss an die Präsentation fand wegen der Dringlichkeit der Angelegenheit noch eine nichtöffentliche Gemeinderatssitzung mit Beschlussfassung statt. Bürgermeister Link ermahnte die Gemeinderäte, bei der Abstimmung kühlen Kopf zu bewahren und die Gelegenheit eiskalt am Schopf zu packen. Nach dieser nichtöffentlichen Gemeinderatssitzung gab Link bekannt, dass der Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung einstimmig der Empfehlung der Stadtverwaltung, in nichtöffentlicher Sitzung dem Nahkälte – Projekt einstimmig zuzustimmen, nachgekommen sei …